Das nächste Windows heißt Windows 10 und nicht Windows 9, das war die große Überraschung des gestrigen Abends. Darüber hinaus war vieles schon bekannt, aber nun eben offiziell und auch in bestätigten Bildern und Videos belegt. Die wichtigsten Punkte fassen wir hier zusammen: Das sind die Unterschiede zu Windows 7/8.
Gerade einmal rund 50 geladene Gäste waren gestern Zeuge davon, dass Microsoft immer noch überraschen kann. Windows 9 heißt nicht Windows One, Windows 365 oder einfach nur Windows. Die Redmonder nennen ihr kommendes Betriebssystem Windows 10. Warum man das macht, wollte Windows-Chef Terry Myerson gestern nicht so recht verraten. Als Begründung nennt Myerson die Schwelle, die Windows übertritt. Es wäre daher nicht richtig, das neue Windows mit einer 9 zu versehen. Mit der Fülle an Neuerungen scheint es Microsoft legitim zu sein, eine Version als Zeichen zu überspringen. Nun gut, Namen sind ohnehin nur Schall und Rauch.
Hinweis: Mehr Infos zum Download und zur Installation der Windows 10 Technical Preview erfahren Sie in einem separaten PCGH-Artikel.
Windows 10: Plattformübergreifend
Windows 10 ist der von Microsoft lang gehegte Traum, ein plattformübergeifendes Betriebssystem anzubieten. Es läuft auf Mobilgeräten ebenso wie auf Desktop-Rechnern und sogar auf der Xbox. Dazu bringt das System alles mit. In der Distribution verschwindet diese Einförmigkeit aber, denn für einen Desktop-Rechner muss man sich doch die ISO-Datei in 32 oder 64 Bit samt entsprechendem Kernel herunterladen. Das ist auch sinnvoll, da die Installation sonst sämtliche Rahmen sprengen würde. Wenn man dann aber in den Windows Store geht, sieht man sie wieder, die plattformübergreifende Gleichheit, denn der Store ist für alle Systeme gleich. Auch für App-Entwickler ist das eine Arbeitserleichterung, da Microsoft entsprechende Werkzeuge an die Hand gibt. Auch Geschäftskunden sollen davon profitieren.
Windows 10: Geschäftskunden
Die hat Microsoft ohnehin besonders im Fokus, denn von Windows 8 ließen sich diese bisher nicht sonderlich begeistern. Wer von Windows XP umsteigen musste, weil der Support endete, der wählte häufig das eigentlich auch schon in die Jahre gekommene Windows 7. Den Entscheidern sind die Risiken bei Windows 8.1 offenbar zu groß. Anwender müssen an eine neue Oberfläche angelernt werden und auch sonst bot Windows 8 einige Unwägbarkeiten. Mit Windows 10 gibt Microsoft laut Myerson den Geschäftskunden eine umfassende Plattform an die Hand, die zu traditionellen Management-Systemen kompatibel ist.
Windows 10: Startmenü
Ein großes Problem für viele Windows-Nutzer war die neue Überfläche von Windows 8 namens Modern UI. Manche konnten und wollten sich nicht mit der Steuerung über Kacheln und die Charms-Leisten anfreunden. Die Steuerung von Windows 8 ist für Touch-Eingaben konzipiert und Microsoft hat es dabei nicht geschafft, die klassischen Desktop-Anwender in der Masse glücklich zu machen. Für Windows 10 gibt es nun den Kompromiss: Neben Modern UI kann auch der Startknopf wieder ganz klassisch verwendet werden. Er öffnet ein an moderne Bedürfnisse angepasstes Startmenü, das der Anwender personalisieren kann. Wenn Windows-7-Anwender mit einem Prius der ersten Generation unterwegs sind, soll sich Windows 10 wie ein Tesla anfühlen. Was er damit sagen will: Es soll sich gewohnt anfühlen, aber den Fortschritt deutlich machen. Zudem hat Microsoft auf Personalisierung viel Wert gelegt.
Windows 10: Oberfläche
Mit dem Startmenü in Windows 10, der offensichtlichsten Änderung, gehen zahlreiche weitere Anpassungen einher, die in großen Teilen auch aus der Erfahrung mit Windows 8 stammen. Apps aus dem Store verhalten sich nun wie klassische Anwendungen und sind auch im Fenstermodus ausführbar. Zudem lassen sie sich mit einer neuen Snap-Funktion in vier Positionen statt der bisher zwei einrasten, sodass der Anwender auch vier Apps gleichzeitig quasi im Vollbild ausführen kann. Das soll das Zusammenspiel zwischen Apps und Anwendungen verbessern. Dazu wurde auch die Dualität abgeschafft, die es noch bei Windows 8 gibt. Hier laufen die Apps in einer gesonderten Umgebung. Auch an vielen anderen Stellen hat Microsoft nachjustiert, sodass sich eine bessere Nutzererfahrung einstellt. Klar ist aber auch: Das alte Konzept von Windows 8 wurde nicht sang und klanglos beerdigt. Für Touch-Geräte funktioniert es gut und dort sieht man es auch wieder. Tablets zeigen Windows 10 in Modern UI und Charms-Leisten an.
Windows 10: Taskview
Ein Novum für Windows ist Taskview, das nun in Windows 10 ohne Zusatzsoftware virtuelle Desktops bereitstellt und auf diese schnellen Zugriff gewährt. Anwender können sich einen Desktop für den Privatgebrauch und den geschäftlichen Zweck einrichten, oder eben auch ganz schlicht die nutzbare Fläche vergrößern. Auf den virtuellen Desktops laufen Anwendungen ganz regulär, ein fliegender Wechsel ist möglich. Für Intensivnutzer wurden auch zahlreiche weitere Details überdacht, um die Produktivität zu steigern. So wurde die Steuerung mit der Tastatur verbessert, die Zwischenablage zugänglicher gemacht und die Kommandozeileneingabe vereinfacht.
Windows 10: Vorschau
Zum 1. Oktober stellt Microsoft in den Abendstunden die Technical Preview bereit. Sie stellt ein sehr früher Ausblick auf Windows 10 dar, die noch nicht alle Features enthält. Da Windows 10 erst im Laufe des späten Jahres 2015 auf den Markt kommen wird, haben die Redmonder auch noch sehr viel Zeit für Ergänzungen und Anpassungen. Die werden gewiss auch kommen, denn Microsoft ließ schon durchblicken, dass dies nicht alles war, was man in Windows 10 anbieten will. Der Stand der Technical Preview ist entsprechend weit von einem finalen Produkt entfernt und sollte keinesfalls in Produktivumgebungen eingesetzt werden. Sie richtet sich an Unternehmen und Enthusiasten, die auch an der Weiterentwicklung von Windows 10 mitwirken wollen. Dazu ist Windows 10 auch mit dem Windows Insider Program ausgestattet, mit dem mittels App Feedback an Microsoft geleitet wird.
Windows 10: Preise
Zu den Preisen wurde erwartungsgemäß nichts gesagt, dazu ist es noch viel zu früh. Auch die Upgrade-Optionen wird Microsoft frühestens im April kommenden Jahres zur Build besprechen, wenn nicht sogar später. Auf der Build wird man vor allen Dingen über den Fortschritt bei der Entwicklung berichten.
Quelle: http://www.pcgameshardware.de/…dows-7-Windows-8-1137850/