Blizzard hat die Entwicklung von Titan abgebrochen. Das Team habe laut CEO Mike Morhaime einfach keine Leidenschaft für Titan und deshalb auch keinen Spaß bei der Entwicklung finden können. Nach sieben Jahren Arbeit an Titan sei das für Blizzard aber keine einfache Entscheidung gewesen.
Das war es mit Titan: Blizzard bricht die Entwicklung ab. [Quelle: Nick Carver / http://nickcarver.blogspot.de/] Titan ist tot - Blizzard hat die Entwicklung von Titan offiziell gecancelt. Das als WoW-Nachfolger gehandelte Next-Gen-MMORPG befand sich Gerüchten zufolge bereits seit sieben Jahren in Entwicklung. Im Gespräch mit der englischsprachigen Webseite Polygon bestätigte Blizzard CEO Mike Morhaime jetzt aber, dass die 'Titan-Entwicklung eingestellt ist. Obwohl Blizzard Titan nie offiziell angekündigt hatte, war das Entwicklerteam nie besonders verlegen über das kommende MMO reden, welches nach Meinung der Fans WoW ablösen sollte.
Laut Morhaime wollte man im Team einfach zu viel und war zu überambitioniert. "Wir hatten keinen Spaß. Und wir haben auch keine Leidenschaft entdeckt. Wir haben darüber gesprochen, während wir Titan erneut auf dem Prüfstand hatten und wir haben uns gefragt, ob das tatsächlich das Spiel ist, das wir machen wollen. Die Antwort lautete Nein", erklärt Morhaime gegenüber der Webseite Polygon. Senior Vice President Chris Metzen sieht das ähnlich und fügt hinzu, dass es immer sehr schwer ist, solche Entscheidungen zu treffen und erwähnt im Zuge dessen auch Warcraft Adventures und Starcraft Ghost.
Aber laut Metzen führt das zu einer höheren Qualität der Arbeit: ""Es braucht Disziplin, um die Abbruchentscheidung für ein Spiel wie Titan zu treffen. Wir haben den Überblick verloren und uns kamen dann viele Sachen unüberlegt vor. Wir haben uns gefragt, warum haben wir das im Spiel eigentlich so und so gemacht? Letztendlich haben wir WoW über die Jahre zu dem Spiel gemacht, das es jezt ist. Und wir haben unseren Fans gegenüber eine Verpflichtung. Wir wollen unsere Kräfte nicht auf zwei MMOS verteilen."
"Sind wir die MMORPG-Entwicklerfirma?", so Metzen. Auf die letzte rhetorische Frage antwortet Metzen im Interview gleich selber, indem er erklärt, dass man sich bei Blizzard nicht mit einem bestimmten Genre identifizieren möchte und einfach nur jedes Mal großartige Spiele abliefern will.
Chris Metzen verglich Blizzards kreative Probleme während der Titan-Entwicklung mit den Fehden einer alternden Rockband wie U2 oder den Rolling Stones. "Es gibt Zeiten, in denen sich die Bandmitglieder gegenseitig nur auf die Nerven gehen – trotzdem gibt es diese Bands seit Ewigkeiten. Weil sie einfach eine Menge an gemeinsamen Erfahrungen teilen und weil sie einfach gut sind. Trotzdem: Manchmal läuft es einfach nicht und dann muss man raus aus dem Studio und ein Bier trinken gehen, nur um sich dann später wieder zu treffen und weiterzumachen", erklärt Metzen.
"Irgendwie war Titan so ähnlich für uns über all die Jahre. Wir sind dann einen Schritt zurückgegangen und haben gesehen, dass Titan zwar viele coole Ideen hatte und auch von der ganzen Idee definitiv etwas darstellte. Aber trotzdem haben die einzelnen Teile von Titan nicht zueinander gepasst. Es lief einfach nicht. Die Musik war nicht geschmeidig. Und auch wenn wir unsere Erfahrung, und all die guten Absichten sowie unsere Fähigkeiten in einen Topf geworfen haben, es passte nicht und wir mussten Titan stoppen", erläutert der Senior Vice President Metzen zudem.
Wenn man die Geschichte der Firma betrachtet, ist Titan natürlich nicht das erste Spiel, welches von Blizzard nach vielen Jahren Entwicklungszeit gecancelt wird. Aber Mike Morhaime stellt in Bezug auf die Hintergründe und die Firmenphilosophie nochmals deutlich klar, dass lieber die Entwicklung eines Spieles abbricht, als einen Titel zu veröffentlichen, der möglicherweise das Vertrauen zerstört. Mike Morhaime ergänzt: "Ich würde nicht so weit gehen und sagen das wir nie wieder ein MMO machen. Allerdings ist es aktuell nicht unbedingt die Art von Spiel, in das wir unsere Zeit stecken wollen.
Das betrifft aber natürlich nicht den Support von World of Warcraft, für das sich Chris Metzen eine unendliche Lebensdauer wünscht. Unterstützung vom Entwicklerteam gibt's aber in jedem Fall, solange WoW gespielt wird. Außerdem deuteten Morhaime und Metzen im Polygon-Interview an, dass vor allem der Trend von eher kleineren Blizzard-Release-Projekten wie Hearthstone oder Heroes of the Storm auch etwas mit dem Abbruch der Titan-Entwicklung zu tun haben könnten.
Hearthstone hätte dem Team von Blizzard etwa gezeigt, dass sie keine Mega-Projekte veröffentlichen müssen, um erfolgreich zu sein. "Vielleicht können wir einfach sein wie wir wollen und dabei auch noch andere Teams dazu inspirieren, die Chance zu nutzen und Leute zu begeistern. Und es muss dafür eben kein Mega-Sommer-Blockbuster-Produkt sein", hofft Chris Metzen.
Quelle: http://www.buffed.de/Titan-PC-…-Nachfolgers-ein-1137031/